Der Markt von Manosque

Endlich haben wir auf einem Markt gefunden, weswegen wir nach Süd-Frankreich gefahren sind.

Fotos

Tour

Es ist Samstag, was für die französische Kleinstadt Manosque wieder heißt: Es is Markttag. Wir fahren mit dem Auto ein halbe Stunde durch die Pampa, durch die Berge; tolle Blicke über die Landschaft. Man hat ja genug Zeit, wenn vor einem ein Rentner mit 30 km/h fährt und die kurvigen Straßen Überholmanöver unmöglich machen.

Angekommen

In der Stadt angekommen, machen wir uns auf die Suche nach dem Markt. Im Netz haben wir keine genaue Adresse gefunden, nur Angaben zwischen welchen Staßen und Plätzen die Stände aufgebaut werden. Im Zweifel folgt man hier den französischen Großfamilien.

Unser Plan ist es durch die Stadt zu fahren, zu einer der im Netz angegebenen Straßen und uns dann einen Parkplatz zu besorgen. Normalerweise verfolgen wir ja die Strategie außerhalb zu parken. Dort sind die Parkplätze meist konstenfrei sind und uns das bisschen Laufen macht uns nichts aus. Dieses mal jedoch haben wir Mitten in der Stadt einen Parkplatz gefunden, 100m von den ersten Ständen entfernt und die Kosten hielten sich mit 1,20 € für 2 Stunden in Grenzen.

Der Markt

Die ersten Schritte über den Markt verrieten uns direkt, dass es ein Großer würde. Viele Stände mit allem was man sich Vorstellen kann. Das Obst und Gemüse leuchtet in allen Farben, die mit Knoblauch und Oliven gefüllten Schalen, lassen einem das Wasser im Munde zerlaufen und die verschiedenen Käse verraten durch ihren Duft schon 3 Stände bevor man sie sieht, dass sie lange gereift sein müssen.

Besonderes

Was uns auffällt – Es gibt keinen wirklichen Markplatz. Die Stände sind auf einem Parkplatz aufgebaut und verlaufen über die Gehwege an der stark befahrenen Straße – Aber auch nur ein paar Stände. Wir sind den anderen Besuchern durch die Fußgängerzonen gefolgt, vorbei an kleinen Läden bis wir auf dem nächsten Platz, mitten in der Altstadt, wieder eine Ansammlung verschiedenster Stände finden. Möchte man alle Stände sehen, muss man gut zu Fuß sein!

Auf einem Platz kann man auf eine begehbare Skulptur eines hiesigen Künstlers klettern oder sich aus dem aufgebauten Bücheregal ein Buch nehmen und sich vom einkaufen entspannen. Die augebaute Bühne lässt vermuten, dass Abends jemand einem Publikum vorließt oder öffentliche Buchdiskussionen stattfinden. Wie immer in Frankreich – keine Informationen.

Frische Austern

Wir gehen weiter und finden einen Stand, der frische Austern verkauft. Sophia hat noch nie Austern geschlürft und wo sollte man es besser probieren können als direkt beim Händler. Wir sprechen beide nur einzelne Brocken französisch. Aber damit und mit Händen sowie Füßen, bitten wir dem Verkäufer Sophia eine probieren zu lassen. Er lacht, nimmt eine Muschel in die Hand und zeigt uns wie sie zu öffnen sind. Das Wasser spritzt nur so aus der Muschel und es ist erstaunlich, wie viel sich davon in einer Schale befindet. Die Muschel ist nun lose in der Schale und er reicht sie Sophia rüber. Wie ein Profi, schlürft sie die lose und rohe Muschel in den Mund. Sie verzieht das Gesicht und ruft nur „Uhä, salzig“. Der Markstandverkäufer lacht herrzlich und meinte, dass die Muschen halt aus dem Meer komme; und danach eben schmecke. Wir hätten gern welche mit zum Campingplatzgenommen um sie Abends auf den Grill legen zu können, jedoch wussten wir, dass wir erst Abends wieder dort sein würden, da wir uns den Tag über die Ockerfelsen von Roussillon ansehen würden.

Die Paella

Endlich fanden wir den Stand eines andalusischen Ehepaares, die neben der lang gesuchten Paella auch Fideua anbot. Paella ist ursprünglich, wie so vieles, ein ‚Arme Leute Essen‘ oder ein ‚Reste Essen‘. Fisch trifft meist mit Meeresfrüchten wie Krabben, Muscheln und Oktopus, auf Hähnchenfleisch in Reis mit vielen leckeren Gewürzen. Das ganze wird über Stunden in den typischen, riesigen Pfannen, vor Ort zubereitet. Fideua scheint das gleich, nur mit Nudeln zu sein.

Wir bestellten eine Portion Paella sowie Fideua um sie direkt am Markt zu essen. Man muss aber wissen, dass das Essen bei den Franzosen heilig ist. Niemals würde ein echter Franzose Essen unterwegs einnehmen, wie wir Deutschen das gerne machen. Nein, das Essen wird frisch zubereitet vom Markt mitgenommen und zu Hause nochmals erwärmt, wenn es sein muss. Gegessen wird in jedem Fall zu Hause, sitzend und mit der Familie oder Freunden. Daher darf man nicht erwarten, eine Plastikgabel bei einer Bestellung zu bekommen. Wir mussten jedoch vor Ort essen, da wir, wie bereits beschrieben, den Tag über unterwegs sein würden. Wir hatten daher Gabeln im Rucksack und konnten, wider aller Regeln der Franzosen, unser Essen am Markt verspeisen.

Jeder, aber auch wirklich jeder, der gefühlt 100 Personen, die an uns vorbei gingen, grüßte uns mit einem freundlichem ‚Bon appétit‘; und wie es geschmeckt hat… Sehr gut!

Fazit

Der Markt ist über viele Plätze und kleine Sträßchen verteilt, bietet viel frisches Obst und Gemüse sowie diverse Gerichte zum mitnehmen, unter anderem ein sehr leckere Paella. Es sind aber hauptsächlich Stände mit Klamotten und Ramsch. Manosque ist nicht gerade eine Stadt, die man wegen ihrer Schönheit besichtigt, daher würden wir den Markt nur wegen seiner Paella erneut besuchen.